„…Das Progamm: Zügiger Swing und schmelzende Balladen, zumeist Standards, plus Kompositionen von Zipflo Reinhardt mit deutlichem Latin-Flair. Latin-Jazz auf der Geige – das hat was! Eines dieser Stücke heißt „From Time To Time“. Zipflos Eingangs-Pizzicato ist füllig-gedämpft. Dann die ersten Striche. Die Geige singt, seufzt, träumt, der Ton weich, seidig, elegant. Das Wort Eleganz trifft auf Zipflos Geigenspiel immer zu, auch wenn er mit einem spritzigen Lauf die Oktavtreppen anderthalb oder zwei Stockwerke hinaufjagt, um dort einen blitzenden Ton abzusetzen.
German Klaiber und Matthias Daneck machen einen tollen Job. Da ist dieser sich wiegende Basslauf, der so eine „Stolperstelle“, die dem Ganzen den Kick gibt. Daneck zischelt und klickert und flüstert auf den Drums, dreht den Rhythmus in einer Bass-Schlagzeug-Passage für Momente ins kraftvoll Rockende, sehr direkt – doch sofort wird es wieder filigran, wenn die summende Geige erneut einsetzt.
Rasanz, Eleganz, Drängen, Entspanntheit – ein tolles Stück. Das gilt noch mehr für „Mistery Of The Milky Way“, eine Mixtur aus Cool Jazz und Samba und zugleich eine Meditation in swingender Melancholie über Leichtigkeit des Seins. Ziplo Reinhardts Solo reißt mit, Geigenblitze, Doppelgriffe, Kaskaden, Sprünge, Rubati – und alles wie hingezaubert, Leichtigkeit statt Kraftakt auch im Feeling.
Andy Herrmann an den Tasten ist ausgezeichnet, nicht nur wegen seiner harmonischen Arbeit. Seine Soli sind inspiriert, und hier machen er und Zipflo das „Ich spiel dir was vor, spiel du es nach“-Spielchen. Das Publikum spendet Bravo-Rufe.
Nicht minder grandios: „You Don’t Know What Love Is”, ein US-Popsong aus den 1940er Jahren, der durch Miles Davis zum Standard wurde. Daneck beginnt mit einem Drum-Intro auf Becken und Fellen, feingliedrig, dann für Momente voll in die Toms – und Zack! Die Band setzt ein und swingt voller Verve und Intensität. Zipflo scattet auf der Geige, es sprudelt und quirlt. Andy Herrmann mixt am Keyboard kaskadierende Klavierläufe mit Hammondorgelflächen im Stil von Jimmy Smith. Das Quartett klingt sehr dicht, nicht nur hier…“
“ Die Jubiläumsspielzeit des Kehler Kultursommers ging am Samtag mit der Zipflo Reinhardt Band zu Ende. Die Erwartungen der Fans wurden erfüllt: die Band bot erstklassigen Fusion-Jazz.
Tönende Selbstdarstellung ist seine Sache nicht. Zipflo Reinhardt ist kein Mann der großen Worte. Wenn der Virtuose etwas vermitteln will, greift er lieber zu seiner Violine und lässt sie Geschichten erzählen. Zipflos melancholische Soli erklangen am Samstag wieder auf der Seebühne im Rosengarten.
(…) Mit scheinbarer Leichtigkeit lassen Zipflo und Band die ersten Takte von »Bossa Isis« swingen – weich und geschmeidig. Der Geiger-Star presst selbstversunken die Lippen, lässt seinen Blick umherwandern; (…) Das Programm beinhaltet eingängige Standards sowie Eigenkompositionen, die vom Quartett reichlich ausgekostet werden. Dieser Abend zeigt wieder einmal, dass Zipflo Reinhardt ein Ausnahmekönner ist, eine ganz eigene, anspruchsvolle Tonalität und Handschrift entwickelt hat. Der Nachfahre des legendären Jazzgitarristen Django Reinhardt erklimmt damit eine neue Stufe der Fusion-Jazz-Skala – eine, die allemal über den herkömmlichen Gipsy-Sound hinausgeht.
Mit subtilen Dissonanzen, geworfenen Strichen, Pizzicato-Tönen und Doppelgriffpassagen setzt der Top-Jazzgeiger mit seinem elektrisch verstärkten Instrument immer wieder wunderbare Akzente und Kontrapunkte. German Klaiber wechselt zwischen E-Bass und Kontrabass hin und her und bildet mit dem Schlagzeug das Fundament, das nicht nur trägt, sondern sich um die Melodien schmiegt. Andy Herrmann sorgt am E-Piano für brillante Abwechslung, gelegentlich garniert mit schmückendem Sound-Teppich.
Nach anderthalb Stunden kommen die Jazzträumereien von Zipflo Reinhardt und Band mit der Eigenkomposition »Mystery of the Milky Way« zu einem Höhepunkt, der das Ende ankündigt. Cool-jazzig machen sich die Musiker auf den Weg zu den Sternen, um ein Geheimnis zu lüften – eine Reise, die mit wirbelnden Klangkaskaden zunehmend an Fahrt gewinnt und mit einer Beifalls-Explosion des Publikums endet…“
„…Es war das erste Konzert nach langer Zeit in dieser Formation und obwohl die vier Profimusiker keine Zeit zum Proben hatten wurde das Konzert ein virtuoser Jazzabend auf höchstem Niveau. Die Band spielte Jazzstandards aber auch drei Eigenkompositionen von Reinhardt.
Die Stücke wechselten sich ab von sanften Balladen über knackige Improvisationen bis zu rasanten Soli die Reinhardts außergewöhnliche spieltechnische Fähigkeiten auf der elektrisch verstärkten Akustikvioline zeigten. Er nutzte die volle Bandbreite der Möglichkeiten dieses Instruments aus, mal klang es wie eine Querflöte dann wieder wie ein Tenor–Saxophon. Jeder Wechsel der Soli zwischen Violine, Piano und Schlagzeug wurde vom Publikum beklatscht…“
„…Volles Haus beim Jazz im Stiftsschaffneikeller. Die neue Saison startet der Lahrer Kulturkreis hochkarätig besetzt mit Zipflo Reinhardt und Band. Eine große Fangemeinde zieht der fast 70-jährige Jazzgeiger an, der – über Umwege – mit dem legendären Gitarristen Django Reinhardt verwandt ist.
Zuweilen – zum Beispiel beim Klassiker Polka Dots and Moonbeams – zupft Zipflo (der eigentlich auf den Vornamen Josef getauft ist) auch die Saiten, doch generell ist sein Sound geprägt von weichem, zuweilen elegischem Streichersound. Nicht energetischer Gypsy-Swing, sondern Fusion-Jazz mit großen Melodienbögen sind Reinhardts Metier. Fast gleichberechtigt agiert auf der Bühne Andy Herrmann an E-Pinao und Flügel…. Mit Summertime als Zugabe verabschieden sich Reinhardt und Band nach zwei Stunden Konzert von einem begeisterten Publikum… “
» Juliana Eiland-Jung / Badische Zeitung ®
„LAHR. Jazz, Rock und Fusion sollen künftig live geboten werden im Blue Notes. Am Freitagabend hat der neue Musiktreff in Lahr mit einem Konzert des Jazzgeigers Zipflo Reinhardt und seinem Quartett, bestehend aus Andy Herrmann (Piano), German Klaiber (Bass) und Matthias Daneck (Drums) eröffnet. Zur Premiere waren viele Musikfreunde aus Lahr und der Region gekommen (…) Wobei das Zuhören bei Zipflo Reinhardt und seiner Band sich lohnte. In Quartett- Formation bietet er neben Swing-Standards wie „My one and only love“ verstärkt eigene Kompositionen. Die zeigen mal dezent, mal deutlicher, seine Vorliebe für Latin-Rhythmik, die sich mit Reinhardts rundem, schmiegsamen Ton und der unaufdringlichen, aber immer präsenten Eleganz seines Spiels wunderbar verbindet. Der Top-Violinist führt den Ton über swingende Schleifen oder rhythmisch gesetzte Intervalle in höchste Lagen, geht dort ins Leise, mit lyrischen Phrasen, die immer ein wenig an der Seele zerren, kippt ins Verspielte mit kaskadierenden Läufen, die in nonchalante Melancholie münden. Daneck und Klaiber liefern dazu einen treibenden, aber nie schwitzenden Puls, Andy Herrmann setzt den Violinsoli Akkordballungen entgegen, die sich verdichten, um dann in perlenden Klangbächlein zu zerfließen. Bei Stücken wie „Mystery of the Milky Way“ leuchten in der Latin-Eleganz und Latin- Melancholie Blitze aus Reinhardts Fusion-Vergangenheit auf, mit expressiven Läufen, wie kleine Explosionen…“